Anfliegen 2009 (Rijavci 07.-15.3.)

"Sturm auf den Plesa"

die Mannschaft

Samstag

Der LSV Crawinkel befindet sich auf Sternfahrt nach Rijavci. Während sich Uwe, Uli und Peter auf ausgetretenen Pfaden über A8 und A9 durch endlose Staus quälen, nehmen Konrad und Olga eine Route über Regensburg. Während Rainer danach trachtet, den italienischen Carabinieri zu entgehen (Route über Ljubljana), stürzt sich ihnen Alois mutig entgegen und steht am Brenner auch nur wieder im Stau.  Der späte Abend sieht uns aber alle friedlich vereint bei Danilo. Es gibt warme Suppe und ziemlich kalte Zimmer, in die wir uns friedlich teilen. Fraktionsbildend wirken hierbei Familienbande und vergleichbare Schnarchcharakteristika.

Aufbauplatz

geht's schon?

Wie hoch sind wir hier?


Sonntag
Der erste Tag ist traditionsgemäß der beste Flugtag unserer Anfliegen. Es sieht auch heute wieder ganz danach aus. Die Sonne lacht uns mit vollen Backen an. Die Berge
der Jülischen Alpen glänzen greifbar nahe, die Adria glitzert dazu, Martin glaubt, das Matterhorn zu sehen (wir nennen es mal Martinshorn). Diese phantastische Sicht werden wir noch die ganze Woche haben, das wissen wir aber nicht, also genießen wir sie erst einmal ganz ausgiebig. Dann wird doch aufgebaut und der Trainer muß etwas zur Eile ermuntern. Wir haben leichten Nordwind, die sich bildenden Cumuli werden nach vorn driften, bald den Startplatz abschatten und die Startbedingungen verschlechtern. Natürlich kommt es wieder so, dass Konrad als Letzter mit viel Glück gerade noch eine Startphase erwischt. Kurz danach macht jedoch sein Gurtzeug „ratsch!“ und der untere Reißverschluß des Gurtzeuges klafft offen. Ziemlich bitter für den Trainer, bei der guten Thermik  schon wieder landen zu müssen, um der drohenden Unterkühlung wichtiger Organe vorzubeugen.
Der für den nächsten Tag vorhergesagte Durchzug einer Front deutet sich durch Cirren an, welche die Thermik etwas dämpfen. Das hindert Uli aber nicht daran, zum Plesa zu fliegen und bei Pizzeria Anja zu landen. Uwe landet auch außen, wartet stundenlang auf Rückholung und entgeht dadurch wie Uli der Löhnung der Landeplatzgebühr (5€!) beim Landeplatz-Sheriff. Alle anderen Piloten genießen die Thermik nach der Winterpause und dümpeln nach Herzenslust herum.

auf geht's

mal die Richtung peilen!

und gleich fliegt er

Montag

Uwe will den Wandertag für die Tolminka-Schlucht nutzen und begeistert dafür die Massen. Lediglich die Trainer-Familie verbleibt am Standort. Olga hat sich stark erkältet und Prinzessin Elvira will vom Papi beschäftigt werden.

Erstmals in ihrem 2jährigen Erdendasein übersteht Sarah einen ganzen Tag ohne Mittagschlaf. Zum Dank lässt sie sich erst durch die Tolminka-Schlucht tragen und dann noch hoch auf die Burg auf Kobylin glav, Ziel der zweiten Etappe der Wanderung. Daß der Kinderwagen meist auch nur getragen werden kann, stört sie dabei nicht sonderlich. Uli sammelt Steine für den Hausbau in Tromsdorf. Am Nachmittag bessert sich das Wetter, man hätte fliegen können, aber nicht vom Kobala. Dort liegt der Schnee noch meterhoch.

Tolminkaschlucht1

Tolminkaschlucht2

Tolminkaschlucht3


Dienstag

Heute ist Streckenflugwetter der feineren Sorte. Jeder will der Erste sein am Plesa. Rainer startet früh und macht sich gleich auf die Socken. Der Trainer startet wieder als Letzter und muß die anderen zunächst etwas motivieren, auf Strecke zu gehen. Uwe ist dagegen ziemlich resistent und folgt ihm nicht zur ersten Talquerung. Erst als Uwe auf sagenhafte 2000m über Grund aufgedreht hat, traut er sich den kleinen Hüpfer zu. Als Konrad schon vom Plesa zurück fliegt, kommt Uwe ihm am Nanos entgegen, rechts und links eskortiert von Gideon und Peter. Weil es heute so gut trägt und sich der abendliche Westwind zurück hält, wird der Rücksprung zum Lijak gewagt. Rainer schafft es als Erster, Konrad kommt 20 Minuten später an, er hatte am Nanos eine schlechte Spur erwischt, musste umkehren und Höhe nachtanken. So haben wir mit Rainer PP nicht nur einen neuen Plesa-Piloten, sondern gleich zwei Plesa-Piloten mit Rückkehr PPR.

 

Aufbauidylle

Alois auf der Rampe

Supiii!

Mittwoch

Petrus gönnt uns eine kleine Verschnaufpause, will uns aber in Übung halten. So spendiert er zur Morgensonne auch feine Cirren, die auf drohende Wetterverschlechterung hinweisen. Wir bauen flott auf, um noch fliegen zu können. Neben uns eine ganze Truppe britischer Drachenpiloten, der Aufbauplatz ist ziemlich stark frequentiert. Nacheinander starten wir, derweil die Unterseite der Wolken eher dunkel- als hellgrau scheint. Dafür sind die Steigwerte beeindruckend Uli:“Die Wolken saugen wie die Sau!“ Der Trainer stellt sich eine saugende Sau vor, als selbst Steilkreise nicht geeignet erscheinen, um die Höhe zu vernichten, wirft dann in großer Höhe den Bremsschirm und landet auf zwei Beinen. Kaum berührt er den Boden, als eine heftige Boe dem kurz nach ihm anfliegenden britischen Geschwader eine vernichtende Niederlage bereitet. Die dicke Halskrause eines britischen Piloten zeugt am nächsten Tag leider davon, dass nicht nur Alu-Rohre verbogen wurden. Uli schont seinen Bremsschirm und pflügt dafür mit den Beinen den Acker, um nicht eine Hauswand am Platzrand zu durchbohren.

 

auf dem Kovk

Schräglage beachten!

Kniefall vor dem Trainer

Donnerstag

Olga hat ihre Erkältung überwunden und will fliegen. Bekannter Mängel in der Koordinierung ihres Startvorganges wegen empfiehlt der Trainer den Kovk als Flugberg. Dort gibt es einen Naturstart, da tut nicht so weh bei einem  evtl. Fehlstart. Es bläst recht gut auf dem Kovk, ohne Starthelfer geht es nicht ab. Selbst unserem starken Gideon müssen wir beispringen bevor er als Erster los sprintet. Am benachbarten Plesa herrscht heute viel Verkehr, jeder will um seine Antenne kreisen. Der Trainer fliegt jedoch zunächst in die entgegengesetzte Richtung los. Gemeinsam mit Gideon soll der Sprung gegen den lebhaften Westwind zum Lijak geschafft werden. Kein großes Problem, so scheint es zunächst, als kurz nach dem Abflug noch einmal kräftig Höhe getankt werden kann. Aus 2000m kann man sogar vom Kovk auf den Kuceli herunter schauen. Aber dann geht es gnadenlos abwärts und nur langsam vorwärts. Konrads Geheimtip – eine Geländekante, weit draußen und fast schon  im Flachen - bleibt die letzte Hoffnung und rettet dann doch aus knapper Höhe. Gideon landet müde geflogen am Lijak und erstaunt den Landeplatz-Sheriff mit seiner Leistung. Konrad fliegt wieder zurück zum Kovk, dann zum Plesa und macht endlich das Dreieck zum Kovk ganz zu. Weniger glücklich, weil mit Aua verbunden, verläuft seine Landung an der Pizzeria Anja. Ein Steuerbügel wird verbogen und des Trainers Schienbein verbeult. 

 

Abbauidylle neben der Pizzeria Anja

Ulis Lieblingslandeplatz

Pferdeäpfel

Freitag der 13. An das gute Wetter haben wir uns allmählich gewöhnt, es geht wieder zum Lijak-Startplatz. Lediglich Peter mit Familie ziehen einen Höhlentrip nach Predjamskij Grad vor. Uli will mal überprüfen, ob es an des Trainers Drachen liegt, dass dieser immer so weit kommt. Konrad vertraut Uli die Zügel seines Luftrosses an und wird dafür Ulis angejahrten Drachen reiten. Beim Start kann Uli jedoch das Temperament des jungen Vollbluts nicht zügeln, Noch während des Startlaufes bricht dieser zur Seite aus und beide verschwinden hinter einem Felsen, der den Blick auf den Abgrund verdeckt, über dem dann beide hängen. Mit viel Hauruck, Einsatz von Fuchsschwanz, Zurrseilen  und nicht zuletzt Martins Bergsteigererfahrung werden Roß und Reiter gerettet. Olga und Uwe wollen erst abbauen, Uli ist auch etwas geknickt. Dann erweist sich der Adrenalinspiegel doch als zu hoch, alle Drei machen „das Pferd“ und laufen locker bei den guten Startbedingungen unter ihren Drachen die Rampe runter. Nur Uli wiehert dabei laut auf seine Art. Konrad sortiert danach den Schrott aus seinem Drachen. Am Abend hat er dabei die Gesellschaft von Uli, der bei seiner Landung auch seinem Drachen beide Vorderhufe knickte und mit sich hadert. Abergläubisch sein kann manchmal auch Vorteile haben. Uli wird es nun vielleicht.

 

unser erster PPR-Pilot

noch einmal Lijak!

Super Flug gehabt!


Samstag

Kaum erstaunt sind wir, dass das Wetter wieder gut wird, nachdem sich die zunächst deckende Wolkenschicht auflöst. Es gibt als krönenden Abschluß unseres Aufenthaltes eine leckere Mischung aus Dynamik und Thermik. Es geht überall an der Kante nach oben, an manchen Stellen besonders heftig, aber kaum bockig. Konrad ist ohne Drachen unterwegs und dadurch eher unten als die Freunde, Gelegenheit für Landefotos. Olga ist happy wegen ihres ersten langen Fluges der Elvira-Epoche.

 

Hau-Ruck!

eine Hand voll Rohre

Elvira auf dem Lipizzaner


Am Nachmittag bekommt Elvira ein dickes Bonbon – wir fahren zum Gestüt nach Lipica. Die weißen Pferde dort lassen sich gern streicheln, sind aber ansonsten ziemlich träge. Viele tragen ja auch wirklich schwer an den Fohlen in ihren dicken Bäuchen.

Lustiger ist es bei Danilo in der Pension, wo Elvira auf echtem Lipizzaner und Araber reiten darf und beide Pferde mit dicken Möhren verwöhnen.

 

Lipizzaner

Shetland-Pony

Abendstimmung


Sonntag

Es geht wieder heim. Martin pflückt sich wie gewohnt noch etwas für seinen Garten. Gestartet bei Sonnenschein kommen wir in Deutschland in den Dauerregen.

 

Konrad